Grundsätzliches zum Thema „Angst” und Lösungsansätze

Angst ist eine natürliche und sinnvolle Reaktion von Körper und Psyche auf gefährliche Situationen. Die Angst befähigt uns zu schneller Reaktion, zu Vorsicht, notfalls zum Kampf oder zur Flucht. Sie ist zweifellos ein biologischer Überlebensmechanismus. Aber sie kann leider eine Eigendynamik entwickeln, die diesen ursprünglich positiven Aspekt vergessen lässt. Sie kann sozusagen außer Kontrolle geraten, kann bei scheinbar harmlosen Anlässen in unangemessener Stärke entstehen, kann sogar ohne erkennbaren Anlass auftreten, kann das Leben des Betroffenen in erschreckender Weise beeinträchtigen und einengen.

Wie entsteht Angst und wo kann Therapie ansetzen? Ich will Ihnen zwei Erklärungsmodelle vorstellen, die bei verschiedenen Aspekten des Problems ansetzen und sich gegenseitig ergänzen. Es handelt sich um den verhaltenstherapeutischen Ansatz und den Ansatz der Gestalttherapie. In der Verhaltenstherapie wird Angst als ein erlerntes Verhalten verstanden, das unter den Bedingungen der Vergangenheit der Situation vielleicht angemessen war, aber in der Gegenwart beibehalten wird, auch in Situationen, in denen es weder notwendig noch sinnvoll ist. Als „erlerntes“ Verhalten kann es auch wieder „verlernt“ werden, man kann also „umlernen“. Allerdings nicht von heute auf morgen, da den alten vertrauten Verhaltensweisen erst nach und nach neue Erfahrungen entgegengesetzt werden können, die durch Wiederholung gefestigt und gesichert werden müssen.

In der Gestalttherapie gehen wir nicht von einem lerntheoretischen Modell aus wie in der Verhaltenstherapie, sondern davon, dass ein „Symptom“ – auch das unangenehmste – immer auch einen inneren Sinn und eine (leider) notwendige Funktion hat. Einfach nur „die Angst loswerden wollen“ ist in diesem Zusammenhang kein sinnvolles Ziel. Wir fragen vielmehr: Wofür ist die Angst gut? (Eine Frage, die vielen sehr überraschend erscheint, aber ungeahnte Antworten zutage fördern kann.) Wofür war sie ursprünglich gut? Was bewirkt sie heute? Wofür wird sie heute gebraucht? Vielleicht kann sie überflüssig werden, wenn der Konflikt, auf den sie hinweist auf andere, heute angemessenere Weise gelöst werden kann.

Beiden Ansätzen gemeinsam ist, dass Vermeidungsstrategien hinterfragt und letztlich aufgegeben werden, da nur die bewusste Auseinandersetzung mit der Angst neue Erfahrungen ermöglicht, während ein Ausweichen das Problem eher verschärft.

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Freiburger Heilpraxis, Rehlingstraße 16 79100 Freiburg